14. Oktober 2020 von Dr. Philipp Kaiser, MMSc LLM
Die Mundgesundheit in der frühen Kindheit gilt als prägend für das weitere Kariesrisiko!
Für die Eltern als wichtigste Bezugspersonen gelten folgende Kernbotschaften:
• Ab zirka zwei Jahren wird das Kind an eine selbstständige Zahnpflege herangeführt. Die Eltern sind jedoch noch lange dafür verantwortlich, die Kinderzähne sauber zu bürsten: Die Botschaft „Eltern putzen Kinderzähne sauber“ gilt etwa bis zum Ende der 2. Klasse, das heißt bis ungefähr zum achten Lebensjahr.
• Gemeinsames Tun motiviert: Wenn kleine Kinder sehen, wie die Eltern und Geschwister Zähne putzen, wollen sie dies mitmachen.
• Nicht die Putztechnik steht bei Kleinkindern zunächst im Vordergrund, sondern das Ritual. Nicht reden durch Verbessern, sondern lernen durch Nachmachen.
• In den ersten sechs Lebensmonaten ist Muttermilch für die Ernährung und das Trinken am besten. Wenn möglich sollte das Baby gestillt werden.
Für die Kindergarten/ Kita gibt die DAJ folgende Empfehlungen:
• Alle Kinder putzen täglich nach den Hauptmahlzeiten gemeinsam mit ihrem Erzieher die Zähne.
• Kinder unter zwei Jahren putzen im Regelfall mit einer feuchten Zahnbürste ohne Zahnpasta ihre Zähne.
• Jeweils ein Zahnarzt ist für die Gruppenprophylaxe verantwortlich. Er entscheidet nach Einschätzung des Kariesrisikos der Kinder, ob ein spezifisches Programm nötig ist und empfiehlt der Kita hiervon abweichend die Verwendung von fluoridhaltiger Kinderzahnpaste für diese Kinder.
• Die Kita hilft mit, den Schnuller oder das Daumenlutschen im zweiten Lebensjahr abzugewöhnen.
Zudem hat die DAJ Hinweise zur Gestaltung der Zusammenarbeit mit Eltern und pädagogischen Fachkräften erarbeitet. So sollte beispielsweise der Umgang mit Eltern und Kita-Teams wertschätzend, partnerschaftlich und gleichberechtigt gestaltet werden, weil sie die wichtigsten Bezugspersonen für Kleinkinder darstellen. Demnach sollten auch die Eltern für gesundheitsförderliches Verhalten gelobt werden. Loben macht Kinder und Eltern stolz und verstärkt ihre Mitarbeit. Des Weiteren weist die DAJ daraufhin, dass Gruppenprophylaxe-Teams nach Möglichkeit die Eingewöhnungsphase in Kitas und in der Tagespflege, bei der die Eltern anwesend sind, ebenso wie die Elternabende der Kita zur Demonstration und Information nutzen sollten.
Lernimpulse für das Kind
Das Gruppenprophylaxe-Team kann gemeinsam mit Bezugserziehern einzelnen Kindern oder kleinen Gruppen Bildungs- impulse für die Mundgesundheit geben. Wegen ihrer starken Ich-Bezogenheit gelingt Kindern unter drei Jahren die eigene Einordnung in eine Gruppe noch nicht. Kleinkinder benötigen in hohem Maß Nähe und Zuwendung, die sie bei ihren Bezugspersonen aktiv suchen, um emotionale Sicherheit und Geborgenheit zu erhalten. Daraus ergeben sich folgende sozialpädagogischen Prinzipien:
• Kleinkinder müssen ihre Bezugsperson sehen, spüren und hören. Die Bezugsperson ist die „sichere Basis“, fremde Personen sind es nicht.
• Jedes Kind muss persönlich angesprochen, bestärkt und gelobt werden, da es sich noch nicht als Teil einer Gruppe begreifen kann.
• Die Aufmerksamkeitsspanne des Kleinkindes liegt bei wenigen Minuten; eigenes Tun unterstützt die Konzentration, neue Reize lenken ab.
• Zahnputztechnikübungen sind für Kleinkinder überfordernd und ungeeignet.
• Kleinkinder lernen nicht über Erklärungen, sondern über Modelle, positive Emotionen, eigenes „Be-Greifen“ und Ausprobieren. Kleinkinder entdecken ihre Welt. Für Kleinkinder muss eigenes Material zur Verfügung stehen. So wird das Thema Zähne als spannend erlebt und von Anfang an als positiv und erstrebenswert verankert.
Nähere Informationen unter Kinderzahnarzt für Burgenland und Niederösterreich